Gehörst du zu den Menschen, die sich am liebsten jeden Tag ausreichend Zeit für eine Achtsamkeitspraxis nehmen oder bist du eher im „Team-keine-Zeit“ und nimmst dir nur selten die Ruhe für Meditation oder Breathwork in deinem vollen Alltag?
Ich persönlich gehöre immer mal wieder zu der einen und dann wieder zur anderen Gruppe. Ich merke immer wieder, wie gut es mir tut, wenn ich eine ganz regelmäßige Praxis habe, die möglichst jeden Tag stattfindet. Ich spüre, wie mir dieser Rhythmus dabei hilft, in eine innere Ruhe zu kommen und Anker zu setzen, die mir in stressigeren Zeiten helfen, wieder in die Ruhe zurück zu kommen.
Aber es gibt auch längere Phasen, in denen ich nur ab und zu eine formale Achtsamkeitspraxis halte und eher selten in der Stille der Meditation zu finden bin. Vor allem im Sommer, wenn sich das Leben viel im Freien abspielt und die Feste und Events sich geradezu stapeln, bin ich sehr aktiv und nach außen orientiert. Das heißt aber nicht, dass ich auf meine Achtsamkeitspraxis komplett verzichten muss, sondern ich baue mir dann „Mindful Moments“ in meinen Tag ein. Gerade wenn die Wochen mit vielerlei schönen und manchmal auch anstrengenden Dingen gefüllt sind, hilft es mir, wenn ich Momente der Achtsamkeit in meinen Alltag einbaue.
Vielleicht geht es dir ja ähnlich und du weißt nicht, wann du dir die Zeit und Ruhe für eine Achtsamkeitspraxis nehmen sollst? Ich habe ein paar Tipps und Ideen für dich gesammelt, wie du achtsame Momente ganz leicht in deinen Alltag integrieren kannst.
7 Tipps für achtsame Momente im Alltag:
- Durchatmen: Atme bewusst und langsam für sechs Atemzüge. Atme durch die Nase ein, bis dein Brustraum ganz gefüllt ist und atma dann langsam durch die gespitzten Lippen wieder aus, wie durch einen Strohhalm.
- Farbenfreude: Betrachte ganz genau die Farben, die du in deiner unmittelbaren Umgebung entdecken kannst. Sieh dir an, wie sie sich unterscheiden, welche Textur die Oberflächen haben und denke dir ungewöhnliche Namen aus, die ihre Funktion aufgreifen wie z.B. Buchgrün, Polsterbeige oder Küchenholzbraun.
- Bodenkontakt: Lenke deine Aufmerksamkeit auf deine Fußsohlen. Egal ob du gerade gehst, stehst oder sitzt, nimm Kontakt zu deinen Fußsohlen auf und dem Boden, der Erde. Am besten gehst du ein paar Minuten lang barfuß auf einem angenehmen Untergrund. Diese Praxis die auch ‚erden‘ oder ‚grounding‘ genannt wird, gibt dir im wahrsten Sinne des Wortes Bodenhaftung und hilft dabei, Stress abfließen zu lassen und dein Nervensystem zu regulieren.
- Sonnendusche: Stell dich in die Sonne – wenn sie gerade da ist – und stell dir vor, wie die Strahlen wie eine warme Dusche auf deinem Körper wirken. Fühle die wohlige oder vielleicht auch brennende Wärme auf deiner Haut und genieße die Lichtdusche von oben. Übrigens klappt das auch, wenn die Sonne sich hinter ein paar Wolken versteckt. Schließe dafür einfach deine Augen und stelle dir die Strahlen und Wärme vor. Du wirst überrascht sein, wie echt sich das anfühlt.
- Slow down: Gehe und bewege dich bewusst langsamer als sonst. Stell dir vor, du bist eine Figur in einem Film und die Geschwindigkeit wurde gerade auf Slow-Motion eingestellt. Bewege dich so, als wäre es nicht schneller möglich und beobachte dabei, was diese Langsamkeit im ersten Moment mit dir macht? Vielleicht fühlst du dich dadurch erst einmal gestresst und angespannt, weil du nicht so schnell bist wie gewohnt. Halte es für ein paar Minuten aus, dann wirst du vielleicht spüren, wie durch die Verlangsamung im Außen, auch langsam dein Herzschlag ruhiger wird und sich vielleicht dein ganzer Körper etwas entspannt.
- Wolkenkino: Beobachte die Wolken am Himmel, welche Formen sie annehmen, wie sie sich miteinander verbinden, ineinander verschwimmen und wieder auflösen. Ich liebe es in den Himmel zu schauen und dort Figuren und Bilder zu entdecken, die im nächsten Moment schon wieder verändert oder verschwunden sind.
- Bewegen: Strecke und recke dich von oben bis unten, lass deine Arme ganz weit nach oben und nach außen reichen und dann von einer Seite zur anderen schwingen. Atme dabei ganz lang und tief. Beuge dich auch zu den Seiten und nach vorne und (vorsichtig) nach hinten, bis du dich in alle Richtungen bewegt hast. Nimm dir anschließend ein paar Atemzüge in Ruhe, um zu spüren, wie sich dein Körper jetzt anfühlt.
Wie geht es dir, wenn du solche Mindful Moments in deinen Alltag einbaust? Nimm dir unbedingt etwas Zeit, um zu beobachten, wie du dich nach einer dieser kleinen Übungen fühlst. Ich bin sicher, du bemerkst einen Unterschied.
Und manchmal merkst du plötzlich, dass dein Körper Signale sendet, zum Beispiel, dass du müde bist oder dass dein Magen knurrt oder du zur Toilette musst. Wenn du gerade die Möglichkeit hast, dann folge dem Impuls, den dein Körper dir gibt. Sei dankbar, dass er dir ein Signal gibt und dir zeigt, was er gerade braucht.
Übrigens: Ein positiver Effekt dieser achtsamen Momente ist auch, dass dein autonomes Nervensystem sich regulieren kann. Indem du inne hältst, deine Gewohnheiten für einen Augenblick unterbrichst und zur Ruhe kommst, gibst du deinem Nervensystem ein Gefühl von Sicherheit. Das hilft ihm, sich zu regulieren.
Ich bin gespannt, wie es dir gelingt, die achtsamen Momente in deinen Alltag zu integrieren und inwiefern sie für dich eine Unterstützung sind. Schreib mir deine Erfahrungen damit gerne in die Kommentare.
Möchtest du mehr über achtsames Leben erfahren? Dann könnte dich auch interessieren, welche Mythen und Irrtümer über Achtsamkeit verbreitet sind.